Visuelle Medien



Zu den visuellen Medien zählen diejenigen für Kinder produzierten bzw. von ihnen genutzten Medien, bei denen das visuelle Element, also die Betrachtung und Entschlüsselung optischer Informationen, im Vordergrund stehen. Zwar haben praktisch auch alle anderen Mediengruppen eine visuelle Seite, sie steht dann aber nicht im Vordergrund, d.h. die Betrachtung (Bild, Gestalt) oder Entschlüsselung optischer Zeichen (Schrift) macht nicht den Hauptnutzen dieser Medien aus. Dies ist der Fall bei Spielen oder bei Tonträgern, bei denen die Spielhandlungsmöglichkeiten oder das Hören im Zentrum der Nutzung steht.

Visuelle Medien für Kinder können also in bildliche Darstellungen und Lesestoffe sowie bewegte Bilder aufgeteilt werden. Letztere setzen sich zusammen aus dem Film und seinen zahlreichen Vorläufermedien und aus den szenischen Medien mit realen Akteuren - von Formen des Theaters über Bänkelsängerauftritte bis zu Rummelplatzattraktionen.

Es ist geradezu ein Wesensmerkmal der Medien, dass anfangs klar erscheinende Begrenzungen und Unterscheidungsmerkmale im Laufe ihrer Entwicklung hinfällig werden. Spätestens im Zuge der aktuellen Möglichkeiten digitaler „Multimedialität“ werden auch bisher verlässlich erscheinende mediale Grenzen zunehmend hinfällig.

An der historischen Entwicklung der visuellen Medien lässt sich zum einen der offensichtlich immer schon unersättliche Bildhunger der Menschen belegen und zum anderen die Sehnsucht nach immer perfekteren bildlichen Darstellungen, deren Krönung das „lebende“, bewegte und „sprechende“ Bild ist. Daher mündeten konsequenterweise alle Innovationen und Verbesserungen der Medientechnik in den Tonfilm, dessen perfekte Dreidimensionalität als virtuell begehbarer und gestaltbarer Raum den absehbaren nächsten Schritt darstellen könnte.

Ein weiterer ebenso typischer wie bedeutsamer Aspekt der Mediengeschichte besteht darin, dass bei den meisten Medienentwicklungen am Anfang die öffentlich-kollektive Vorführung einer relativ geringen Zahl von Medien durch professionelle Experten und Multiplikatoren steht und am Ende die potenziell jedermann im Überfluss zugängliche privat-individuelle Nutzung.
Die Digitalisierung und das Internet stellen im Hinblick auf eine nahezu totale und unbegrenzte individuelle Verfügbarkeit einen vorerst nicht mehr überbietbaren, aber zunehmend auch problematisch erscheinenden Höhepunkt dar.