Was verstehen wir unter Kindermedien?

Grundsätzliches zu den Begriffen


Die Begriffe „Medien“ und „Kinder“ bedürfen einer Erläuterung. „Medium/Medien“ wird im Zusammenhang mit der Sammlung „Kindermedienwelten“ in einem sehr pragmatischen kommunikationswissenschaftlichen Sinn verstanden.
Das bedeutet, dass im Grunde alles, woraus Informationen abgerufen werden können, auch als Medium betrachtet werden kann. Und es bedeutet überdies, dass die Frage, ob etwas als Medium anzusehen ist, jeweils von der Nutzung des Gegenstands oder der Person durch den Benutzer abhängt. Aus einer solchen rezeptionsbezogenen Perspektive kann nahezu alles durch den Gebrauch zum Medium werden, aber eben auch nicht als Medium genutzt werden (ein Buch kann betrachtet oder gelesen werden, aber auch als Unterlage oder Heizmaterial dienen).

Die Begriffe „Kind“ und „Kindheit“ sind ihrerseits nur aus einer sehr oberflächlichen und einseitigen Sicht eindeutig. Tatsächlich sind sie vieldeutig, werden äußerst unterschiedlich gebraucht und sind ständigen Veränderungen unterworfen. Es gibt Gesellschaften und historische Epochen, in denen diese Begriffe keine oder eine völlig andere Bedeutung hatten als wir es heute gewohnt sind. Wie unscharf die Begriffe heute sind, mag der Hinweis auf aktuelle Debatten über eine „Infantilisierung“ der Erwachsenen, ja der Gesellschaft überhaupt, die „Verzögerung der Adoleszenz“, die „Beschleunigung von Reifungsprozessen“ oder das „Verschwinden der Kindheit“ veranschaulichen.
Pragmatisch lässt sich konstatieren, das bei uns heute vom 14. Lebensjahr als Grenze zwischen Kindheit und Jugend ausgegangen wird. Für die Sammlung wurde aber auch der Medienkonsum jüngerer Jugendlicher berücksichtigt.

Als einschlägig im Sinne der Sammlung wurden daher einerseits natürlich die ausdrücklich für Kinder konzipierten Medien angesehen, aber auch solche, die von Kindern – nicht selten unter Missbilligung Erwachsener - sozusagen „unautorisiert“ genutzt werden.
Ein weiteres Problem resultiert aus der Tatsache, dass sich auch das, was einmal als Kindermedium produziert oder genutzt wurde, Veränderungen unterliegt: Erwachsenenmedien können zu „nur“ noch von Kindern genutzten Medien werden (Kasperltheater, Stereobilder) und Kindermedien können zu Erwachsenenmedien aufsteigen (z.B. PC-Spiele).