Sonnenmikroskop und Laterna Magica (1781). Interessanterweise ist das Sonnenmikroskop der Bildung und die Laterna Magica der Unterhaltung vorbehalten.

Älteste bekannte Abbildung des Wirkprinzips einer Camera obscura von 1545

Tragbare Camera obscura als Zeichenhilfe, Robert Hooke 1694

Im Innern einer begehbaren Camera obscura

Sonnenmikroskop und Camera Obscura

Sonnenmikroskop
Das Sonnenmikroskop ist ein Vergrößerungsprojektor, der nach dem Prinzip der Laterna magica konstruiert ist, aber nicht mit künstlichen, sondern mit natürlichen Lichtquellen, nämlich dem Sonnenlicht arbeitet. Auch hier war es Athanasius Kircher (1602-1680), der 1646 erstmals die Projektion kleiner Insekten mit der Sonne als Lichtquelle beschrieb.
Im 17. Jahrhundert wurde das Gerät durch den Einbau eines Spiegels verbessert, wurde sehr populär und vor allem im Unterricht zur Vermittlung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse eingesetzt. Zentren der Geräteproduktion waren unter anderem Augsburg und London.

Camera Obscura
Als Camera obscura (lat. dunkle Kammer) wird die Projektionsinstallation benannt, die aus einem dunklen Raum oder Behälter besteht, in die durch ein kleines Loch Licht einfallen kann, das auf der gegenüberliegenden Wand ein auf dem Kopf stehendes, verkleinertes Abbild des Ausblicks erzeugt. (Schärfe und Helligkeit des Abbildes können mit Hilfe einer Linse verbessert werden.)
Erste Beschreibungen dieses optischen Effekts sind schon im 4. Jh. v. Chr. in China belegt; im 10. Jh. durch den arabischen gelehrten Abu Ali Alhazan (er empfiehlt sie zur Betrachtung von Sonnenfinsternissen ohne Schädigung der Augen). Um 1500 beschreibt Leonardo da Vinci (1452-1519) erneut die Camera obscura: "...wenn Abbilder beleuchteter Gegenstände durch ein kleines Loch in einen dunklen Raum gelangen, wird man auf der Tapete diese Gegenstände in ihren natürlichen Formen und Farben sehen. Sie werden verkleinert erscheinen, das Obere nach unten gekehrt, weil sich die Strahlen in der Öffnung schneiden."

Im Grunde handelt es sich bei dieser Apparatur um das optische Grundmodell der Lochkamera, die im 19. Jh. daraus entwickelt wurde.
Vom 16. bis ins 19. Jahrhundert aber wurde die Camera obscura vor allem als Zeichenhilfe eingesetzt. Es gab die Camera obscura in allen denkbaren Formaten, als regelrechte begehbare Gebäude, als mobile Geräte für Freiluftzwecke und als handliche Tischmodelle. Zu den Malern, die die Camera obscura benutzten, gehörten u.a. Vermeer und Canaletto.

Vor allem in Adelskreisen war die Errichtung von Camera-obscura-Pavillions zeitweise fester Bestandteil der höfischen Gartenarchitektur und besonders bei Kindern und Jugendlichen beliebt.

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