Silhouetten- oder Schattenbildprojektion. Aus Leopold Chimani: Knabenfreude. Eine Sammlung kurzer Geschichten. Zur Belehrung und Unterhaltung der Knaben in freyen Stunden, Wien 1838.

Kaleidoskop von 1984. Inv.-Nr. 0641

Heft mit Anamorphosen, verzerrten Bildern, die mithilfe einer zylindrischen Spiegelfolie betrachtet werden. Reproduktion eines um 1900 sehr beliebten optischen Spielzeugs. Inv.-Nr. 1375

Chromatrop mit Kurbel in Holzrahmen zum Einbringen in eine Laterna Magica, 1920er Jahre, Inv.-Nr. 1288

Optisches Spielzeug

Die Vorgeschichte des Films

Das Interesse und die Faszination an der Erzeugung bewegter Bilder, angestoßen durch das Phänomen des Schattens, reicht wohl bis zu den Anfängen der Menschheitsgeschichte zurück. Viel Energie und Erfindungsreichtum wurde auf die Realisierung dieses Traumes verwendet und die Bemühungen um die Verbesserung des 3-D-Films belegen, dass die Stufe der Perfektion auch heute noch nicht erreicht ist.
Auf Schattenspiel und Schattentheater folgten die Schieb- und Drehbilder der Laterna magica, das Puppen- und Papiertheater, bewegliche Guckkastenbilder und Ausschneideobjekte, Kaleidoskope, Verwandlungsbücher, Wunderscheiben, Lebensräder und Stroboskope, Wackelbilder, Stereoskope, Daumenkinos und schließlich der Film: schwarzweiß zuerst, bald auch in Farbe und mit sprechenden Figuren.

Neben der Laterna magica mit ihren immer ausgefeilteren Projektionstechniken, die zusammen mit der Fotografie die wichtigste Grundlage des Films darstellte, wurde vor allem im 19. Jahrhundert eine Vielzahl weiterer, mehr oder weniger erfolgreicher optischer Geräte entwickelt, die zumindest zeitweilig auch ihren Weg in die Wohn- und Kinderzimmer fanden.
Manches aus der Reihe dieser Vorläufer des Films wurde wieder vergessen, anderes findet sich bis heute oder erneut in Kinderhänden, zumal Kinder schon immer ein besonders vorurteilsfreies und schnell zu faszinierendes Publikum für derartige Effekte abgaben.

Die Illusion der Bewegung
Die Bewegungsillusion des Films basiert auf dem so genannten „stroboskopischen Effekt“ (griechisch strhóbos = Wirbel, sich drehen, skopein = sehen, betrachten): Wenn Einzelbilder in schneller Folge (optimal sind 24 Bilder pro Sekunde) vor dem menschlichen Auge erscheinen, verschmelzen sie zu einem bewegten, „lebenden“ Bild. Anfangs glaubte man, diese optische Täuschung werde ausschließlich durch die Trägheit des Auges („Nachbildwirkung“ oder „Persistenz“) verursacht, indem auf der Netzhaut ein Bild das vorhergehende überlagert.

Heute weiß man, dass erst durch das Zusammenwirken des Nachbildeffektes mit dem blitzlichtartigen Stroboskop-Effekt, der durch die kurze Dunkelphase zwischen den Bildern entsteht, die filmische Bewegungsillusion zustande kommt.
Während der Nachbild- oder Trägheitseffekt des menschlichen Auges schon in der Antike bekannt war, wurde der Stroboskop-Effekt erst von dem englischen Arzt Peter M. Roget entdeckt: Die Speichenräder eines Wagens, der hinter einem Lattenzaun vorbeifährt, scheinen still zu stehen bzw. sich rückwärts zu drehen. Der Lattenzaun entspricht hierbei dem „Dunkelstreifen“. Dieser Effekt verändert nicht nur die Wahrnehmung echter Bewegungen, sondern er kann umgekehrt, z.B. mit Hilfe eines Filmprojektors, auch eine Scheinbewegung vortäuschen.

Kaleidoskop
Noch vor der Entdeckung des Stroboskopeffektes wurde das Kaleidoskop (griech. kalós = schön, eidos = Form, Gestalt und skopein = schauen, sehen) entwickelt. Es war zwar bereits in der Antike bekannt, wurde aber in der Neuzeit erst 1816 von dem schottischen Physiker David Brewster wiederentdeckt und 1817 als Patent angemeldet.
Ein Kaleidoskop besteht in der Regel aus einer etwa 15 bis 20 cm langen Röhre, die auf der einen Seite durch ein Guckloch und am anderen Ende mit zwei Glasscheiben abgeschlossen ist. Zwischen die Scheiben sind lose kleine farbige Objekte eingefüllt. Die Röhre ist der Länge nach mit drei oder vier nach innen gerichteten Spiegeln ausgekleidet, die sich an den Längskanten berühren. Dadurch spiegeln sich die meist aus farbigem Glas bestehenden Partikel mehrfach und bilden gleichzeitig beim Drehen der Röhre um die Längsachse immer neue symmetrische Muster. Wie eine Reihe anderer optischer Spielzeuge sind Kaleidoskope heute vor allem im Sortiment von Museumsshops zu finden und mit Hilfe neuer Materialien werden immer wieder neue Kaleidoskopvarianten entwickelt.
Von seinen Effekten her erinnert das Kaleidoskop an das Chromatrop (Farbspiel) der Laterna magica, das mit zwei durch eine Kurbel gegenläufig drehbaren Glascheiben wechselnde Farbmuster erzeugt.

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