Schattenspiel mit Menschen, aus: Samuel van Hoogstraten, Inleyding tot de Hooge Schoole de Schilderkonst, Rotterdam 1678

Laterna magica um 1910, Ernst Plank Nürnberg, Inv.-Nr. 0688.

Laterna magica-Schausteller mit Drehorgel und dressiertem Äffchen steuert eine Gaststätte an (ca. 1770)

Laterna-magica-Schau durch Kinder. Deckelillustration einer Laterna-Magica-Schachtel, Ende 19. Jhd. Typisch ist die Rollenverteilung zwischen Mädchen und Jungen.

Laterna magica -

die Zauberlaterne

Die Laterna magica oder „Zauberlaterne“ ist im Grunde ein sehr einfaches Gerät. Sie besteht aus einer Lichtquelle, einem transparenter Bildträger und einer Vergrößerungslinse.

Ihre Funktionsweise basiert auf der Projektionseigenschaft des Lichts, einem Phänomen, das in einfachster Form in der Bildung von Schatten auftritt.
Technisch gesehen stellt die Laterna magica das Grundmodell für alle späteren Projektoren dar – vom Dia-, über den Filmprojektor bis zum Videobeamer.

Während Schattenspiele und regelrechte Schattentheater schon sehr früh praktiziert wurden (in Asien seit dem 3. Jh. v. Chr. belegt), ist die Technik der Projektion über eine Linse in der Laterna magica erst im 17. Jahrhundert konstruiert und beschrieben worden.

Die erste gedruckte Darstellung einer Laterna magica findet sich 1671 in dem Werk „Ars magna, lucis et umbrae“ [„Die Wissenschaft von Licht und Schatten“] des jesuitischen Universalgelehrten Athanasius Kircher. Als Vertreter der katholischen Gegenreformation sah Kircher in der Laterna Magica vor allem ein wirksames kirchliches Missions- und Propagandainstrument: Mit Bildern biblischer Szenen, Abbildungen von Skeletten, Geistern und Teufeln sollte das Publikum beeindruckt werden. In dieser Funktion wurde aus der „Zauberlaterne“ eine „Schreckenslaterne“:

Zunächst scheint die Laterna magica aber vor allem als Demonstrationsinstrument für wissenschaftliche Darstellungen genutzt worden zu sein. Wissenschaftler in ganz Europa ließen sich entsprechende Geräte von geschickten Handwerkern bauen. Im Laufe des 18. Jahrhunderts professionalisierte sich das Medium. Es waren vor allem Wander-Schausteller aus Savoyen, die sich auf Laterna-magica-Vorstellungen spezialisierten. Als „Laternisten“ bereisten sie mit ihrer Ausrüstung ganz Europa und traten auf öffentlichen Plätzen, in Wirtshäusern, Scheunen oder Bürgerhäusern auf. Ähnlich wie die Bänkelsänger traten sie oft als Gruppe auf und begleiteten ihre Bilderschauen mit Kommentaren, Musik, Gesang und führten zusätzlich Kunststücke und dressierte Tiere vor.

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