Titanus. Die plastische Bildzeitung". 3-D Comic-Heft nach dem Anaglyphenverfahren, 1954, Inv.-Nr. 1376

Bilddetail aus „Titanus. Die plastische Bildzeitung". Die Zeichnung besteht aus zwei überlagerten stereoskopischen Halbbildern. Durch eine Stereo-Brille mit Blau-Rot-Filter betrachtet entsteht eine plastische Raumwirkung.

Wackelbild eines Tyrannosaurus Rex mit geöffnetem / geschlossenem Maul, Inv.-Nr. 1337


Stereogramm aus dem Buch "3-D Wunderland", Inv.-Nr. 0669

Varianten der Stereoskopie

Anaglyphenverfahren
Zu den bekanntesten gehört das Anaglyphenverfahren, bei dem die beiden Halbbilder in zwei Farben (meistens rot/grün, aber auch rot/blau) leicht versetzt übereinander gedruckt werden und mittels einer (Papier-)Brille mit Gläser in denselben Farben betrachtet werden. Diese Technik ist zwar billig und erlaubt auch eine stereoskopische Projektion, lässt aber keine naturgetreue Farbwiedergabe zu.

Linsen- oder Prismenrastertechnik (Lenticular, Wackel- oder Wechselbild)
Bei dem bereits 1903 patentierten Verfahren wird ein Motiv stereoskopisch mindestens zweimal fotografiert, in sehr schmale Streifen zerlegt und diese in ABAB-Reihenfolge entweder horizontal oder vertikal auf den Bildträger gedruckt. Darüber wird eine Linsen- oder Prismenfolie gepresst. Wird der Bildträger beim Betrachten mit bloßem Auge bewegt, sorgen die Linsen bzw. Prismen für Bewegungswechsel, Motivwechsel oder 3D-Effekte. Lenticulare haben in der Regel nicht mehr als Postkartengröße. Sie waren früher hauptsächlich im Reiseandenken-, Devotionalien- und Scherzartikelsektor zu finden. Seit den 1980er Jahren werden sie auch vermehrt als Werbegag und bei Kinderartikeln eingesetzt.

Holografie
(von altgriechisch holos = ganz, vollständig) bezeichnet fotografische Verfahren, bei denen nicht wie bei der konventionellen Fotografie nur die Intensität und Frequenz des Lichtes genutzt werden, sondern auch der Phasencharakter der Lichtwellen. Mit Hilfe des gleichphasigen (kohärenten) Lichts eines Laserstrahls werden Überlagerungen (Interferenzen) von Lichtwellen erzeugt. Dabei wird auch das Wellenfeld vor und hinter dem fotografierten Gegenstand rekonstruiert. Aufgrund des Augenabstandes wird das Abbild aus geringfügig unterschiedlichen Positionen gesehen, die im Gehirn zu einem dreidimensionalen Eindruck zusammengefügt werden. Die Grundlagen der Holografie entdeckte Dennis Gabor bereits 1947, der dafür 1971 den Nobelpreis für Physik erhielt. Praktikable, auch für den Unterhaltungsmarkt nutzbare Hologramme wurden erst seit den 1970er Jahren möglich, nach der Entdeckung des Lasers (1960 durch Theodore Maiman) und einer Reihe weiterer Fortschritte in der Optik. Inzwischen gibt es neuere und leistungsfähigere holografische Verfahren. Im Alltag ist die Holografie vor allem als Echtheitszertifikat, z.B. bei Geldscheinen, Ausweisen usw. von Bedeutung.

Stereogramme
Stereogramme, besser bekannt unter dem Namen magisches Auge / Magic Eye, erlebten in den 1990er Jahren als computergenerierte 3D-Illusionsbücher einen Boom. Es handelt sich hierbei um relativ einfache Motive, die in einem verrauschten Bild versteckt sind. Um sie zu erkennen, muss man das Bild in einem gewissen Abstand vor den Augen halten und einen Punkt hinter dem Bild fokussieren (Parallelblick). Durch die getrennte Wahrnehmung der Bildhälften entsteht auch hier ein räumlicher Eindruck. Die wissenschaftliche Bezeichnung für die gängigsten Varianten dieses Stereogrammverfahren sind „Zufallspunkt-Stereogramm", Single Image Random Dot Stereogram (SIRDS) und Single Image Stereogram (SIS). 1995 wurde The Magic Eye: A New Way of Looking at the World in Deutschland als meistverkauftes Buch in der Geschichte des Buchhandels ausgezeichnet.

Heute ist die Stereoskopie eher ein Nischenprodukt des Kindermedienmarkts ( View-Master), und findet ferner in 3D-Kinos, Vergnügungsparks, manchen Technikmuseen sowie hoch technisierten Bereiche wie CAD oder der Weltraumforschung Anwendung. Der Kindermedien- und Reiseandenkenmarkt wird seit den 1940er Jahren ungebrochen von dem Stereoskopsystem der US-Firma View-Master beherrscht.

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Literaturhinweise